Chronik

Die ersten Jahre des SV Schönenbach 1920

Wenn wir von der “Sportvereinigung 1920” sprechen, müssen wir uns auch eines Vorläufers erinnern. Bereits im Jahre 1919 wurde in Schönenbach ein Fußballklub “Allemania” gegründet. Die Anregung dazu mögen wohl englische Kriegsgefangene, die 1917/18 im Haus von Karl Schenk einquartiert waren, gegeben haben. Die Engländer, beim Bau der Pochestraße eingesetzt, spielten in ihrer Freizeit Fußball. Dieses Spiel begeisterte auch die hiesig Jugend, und das Interesse am Spiel mit dem Lederball wurde wach. Obwohl vielfach von den Eigentümern verboten, wurde auf den Weiden und Wiesen eifrig geübt. Hierzu benutzte man u.a. “Lumpenbälle”, Schweinsblasen und sogar Blechdosen. Es wurde dann der Wunsch wach, mit anderen Ortschaften Spiele auszutragen und einen Verein zu gründen. Dieser Wunsch wurde schnell in die Tat umgesetzt un 1919 ein Vorstand gewählt. Er setzte sich zusammen aus dem Vorsitzenden Josef Röhrig, dem Schriftführer Eduard Dehler un dem Kassierer Anton Käsberg.

Aber nicht nur allein durch die Engländer wurde das Fußballspiel hier verbreitet, sondern auch der Schriftführer Eduard Dehler, der in Siegburg seine Arbeitsstelle hatte, brachte viele spielerische Kenntnisse von dort mit. Er beauftragte auch nach der Gründung Otto Wirths damit, den Verein beim Bürgermeisteramt Waldbröl anzumelden. Zu den Mitspielern und Mitbegründern zählten Anton und Paul Käsberg, Eduard und Fritz Dehler, Josef, Peter und Gerhard Röhrig, Josef und Peter Mähler, Otto Wirths, Albert und Gerhard Hundenborn (Mühlenbach). Eine Sammlung wurde abgehalten und bei der Fa. Böcker in Waldbröl der erste Lederball gekauft. Die Tore (Holzpfähle mit Querlatte) baute man bei jedem Spiel auf und ab, u.a. auf der Groß’schen Weide zwischen Schönenbach und Seifen oder dort, wo heute die Kirche steht, oder “Auf dem Höchsten”. Es wurden z.B. Spiele gegen Spurkenbach, Seifen, “Jahn” Rommen, Herfen, usw. ausgetragen. Schließlich stellte Karl Schenk einen größeren einigermaßen ebenen Platz auf seiner Weide “Vor der Buche” (hinter dem Höchsten in Richtung Rommen gelegen) zur Verfügung. Hier wurden später auch Sportfeste abgehalten.

Der Spielbetrieb der “Allemania” kam aber einmal fast zum Erliegen, als einige Spieler den damals allerdings sehr kleinen Kassenbestand “verpraßten”. Die anderen Spieler weigerten sich, mit den “Übeltätern” weiterhin zusammen zu spielen. Als aber vom Kassierer versichert wurde, daß so etwas nicht wieder passieren und die Kasse in Zukunft einwandfrei verwaltet würde, war die alte Freundschaft wieder hergestellt. Es wurde damals in der Tagespresse wohl auf bevorstehende Spiele hingewiesen, aber leider kaum Ergebnisse mitgeteilt. Interessant ist auch der Name “Allemania”, der mit zwei “ll” und nur einem “n” geschrieben wurde, wahrscheinlich in Anlehnung an die französische Schreibweise. Erwähnenswert ist sicher, daß auf keinem Stiftungsfest Ziel- und Weitstoß sowie leichtathletische Wettkämpfe und turnerische Darbietungen fehlten.

Die erste Pressenotiz finden wir in Nr. 72 vom 6.9.1919 der Waldbröler Zeitung, wo auf ein Freundschaftsspiel, der damalige Ausdruck war Wettspiel hingewiesen wird: “Am kommenden Sonntag von nachmittags 3 Uhr ab wird auf dem Spielplatz der neuen ev. Schule zwischen der 1. Mannschaft des Fußballklubs Allemania Schönenbach und der 1. Fußballmannschaft des Turn- und Spielvereins Waldbröl ein Wettspiel stattfinden.”

Abschließend ein (aus heutiger Sicht amüsanter) Auszug aus der Schulchronik des Lehrer Peter Mähler vom 5.9.1920:
“Am heutigen Tage veranstaltete der Fußballklub Allemania Schönenbach sein I. Fußballfest mit Preiswettkämpfen. Es waren zu diesem Feste erschienen Dattenfeld 1. und 2. Mannschaft, Dreisel I., Windeck I., Öttershagen b. Rosbach I., Öttershagen bei Hamm I., Obsen I., Waldbröl I.

Um 9 Uhr morgens begannen die Vorkämpfe. Als Sieger gingen aus diesen Vorkämpfen, Datenfeld I. und II., Windeck, Öttershagen, Öttershagen, Waldbröl I. Besonders interessant waren der Kampf: Schönenbach I. mit Dattenfeld I. und Waldbröl I. mit Dattenfeld I. Gegen Nachmittag 1/2 4 – 1/4 4 Uhr setzte Regenwetter ein und der Boden wurde äußerst schlüpfrig. Während dieser Zeit wurde der Wettkampf zwischen Waldbröl I. und Dattenfeld ausgetragen, den Waldbröl I. mit 1:0 für sich buchen konnte. Hier zeigte sich, was Technik (durch Übung erlangt) vermag. Körperlich war Dattenfeld I. weit überlegen, doch hatte Waldbröl in technischer Hinsicht den Vorzug. Besonders Vordersturm u. Verteidigung, Torwart waren vorzüglich und konnte Dattenfeld I. trotz der größten Anstrengungen kein Tor mehr buchen. Hieran anschließend folgte das Gesellschaftsspiel Schönenbach – Waldbröl mit dem Ergebnis 3:0 für Schönenbach. 

Gegen 6 Uhr erfolgte Preisverteilung:
den I. Preis erhielt Waldbröl I., den II. Preis erhielt Dattenfeld I., den III. Preis erhielt Öttershagen b. Rosbach, den IV. Preis erhielt Dattenfeld II., den V. Preis erhielt Öttershagen b. Hamm den VI. Preis erhielt Windeck